Während des diesjährigen ordentlichen Stadtparteitags haben die Freien Demokraten SHS einen neuen Vorstand gewählt. Die Gesichter sind bekannt, die Konstellation allerdings ist neu. So ist die bisherige Parteivorsitzende Ulla Lehmann nach 17 Jahren an der Spitze des Stadtverbands nicht erneut angetreten. „Ich bin seit 44 Jahren Mitglied der FDP. Seit unserem Zuzug nach Schloß Holte-Stukenbrock bin ich Vorstandsmitglied hier vor Ort. Das sind 37 Jahre und seit 17 Jahren bin ich Vorsitzende. Es ist einfach Zeit für einen Wechsel. Ich bleibe meiner Partei erhalten. Wir haben die letzten Jahre immer alles als starkes Team erreicht und da werde ich weiter dazu gehören. Den Parteivorsitz gebe ich in einer Phase der Erholung der FDP ab. Liberales Gedankengut ist wieder sexy, die Zeit der Häme ist vorbei.“ erklärt Ulla Lehmann zu Ihrem Entschluss. Laut Lehmann zeigt der Erneuerungsprozess unter Christian Lindner Wirkung. Als wichtigste Veranstaltungen des Stadtverbandes im vergangenen Jahr bezeichnete die Vorsitzende in ihrem Rechenschaftsbericht die Unternehmensbesuche bei den Firmen Bachmann und LePicant unter dem Motto FDP meets Mittelstand, sowie Verleihung des Bürgerpreises an die Flüchtlingshilfe SHS. „Dass die Gruppe nun für den bundesweiten Deutschen Engagementpreis nominiert ist, freut mich ganz besonders.“
Dieser langjährige Einsatz gehört natürlich belohnt. So haben sich die Mitglieder der FDP SHS mit langem Applaus, einem Blumenstrauß und Karten fürs Varieté für den unermüdlichen Einsatz Ulla Lehmanns bedankt. „Du hast der Partei lange Jahre ein Gesicht und Menschlichkeit gegeben. Für mich ist deine große Stärke immer deine soziale Kompetenz gewesen. Das Zugehen auf Menschen und dein offenes Ohr auch für persönliche Probleme. Oft genug hast du daraus auch Aktivitäten für unsere Fraktion abgeleitet. Bestes Beispiel: Dein Einsatz für eine Wohneinrichtung für junge behinderte Menschen in SHS. Du wirst für mich auch immer mit unserem erfolgreichen Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement verbunden sein. Du hast die Preisverleihung mit so viel Hingabe und Liebe vorbereitet und durchgeführt, wie es von uns anderen keiner hätte besser machen können.“ sagte Fraktionsvorsitzender Thorsten Baumgart über die Leistungen der scheidenden Vorsitzenden.
Ulla Lehmann wird an der Spitze des Stadtverbands vom Ratsherren Gerhard Blumenthal abgelöst und wandert selber als stellvertretende Vorsitzende in die zweite Reihe. Folgende Liberale komplettieren den Vorstand: Olaf Pretel ist zweiter stellvertretender Vorsitzender, Horst Geller bleibt Schatzmeister, Sven Barbaresko ist Schriftführer und Thorsten Baumgart ist als Fraktionsvorsitzender kooptiertes Vorstandsmitglied.
In seinem Rechenschaftsbericht hat der Fraktionsvorsitzende die wichtigsten Ratsinitiativen des vergangenen Jahres aufgegriffen. Neben den Anträgen zur Aufwertung des Stukenbrocker Ortskerns und der Absicherung der Bushaltestelle am Buschkrug, gehören auch die Anträge zur Wirtschaftsförderer-Stelle und zur Einführung eines Budgetdeckels bei der außerplanmäßigen Sportförderung dazu. „Ich finde es großartig, dass wir es als kleinste Oppositionsfraktion immer wieder schaffen mit unserem Themen zu landen und einstimmige Beschlüsse zu erzielen. Im Themenkomplex Wasserförderung gilt das natürlich nicht. Hier bleiben wir bei unserer kritischen Haltung gegenüber der geplanten Stadtwerkegründung, gehen den Weg der Prüfung, ob diese für SHS Sinn machen aber weiter mit. Wir wollen Fakten und Zahlen auf dem Tisch liegen haben, die eine fundierte Entscheidung ermöglichen. Dass mit dem Bewerber Stadtwerke Bielefeld als möglichem strategischem Partner nicht weiter verhandelt wird, bedauern wir.“ sagt Baumgart.
Als Gastreferentin haben die Freien Demokraten die Parteifreundin Roze Özmen aus Delbrück eingeladen. Die dortige Parteivorsitzende ist Ratsfrau in ihrer Heimatstadt und zugleich Sprecherin des Arbeitskreises Integration. Frau Özmen hat selber eine Fluchtgeschichte hinter sich. Sie ist als Aramäerin mit ihrer Familie vor 29 Jahren aus der Türkei nach Deutschland geflohen. Aus dem Arbeitskreis Integration wusste Frau Özmen einige Best-Practice-Beispiele zur Integration von Flüchtlingen und Migranten darzustellen: So wurde das Projekt „Weltreise in Delbrück“ ins Leben gerufen bei dem Deutsche Viertklässler für einen Nachmittag eine Familie mit Migrationshintergrund zu Hause besuchen und umgekehrt. Bereits 2014 wurde in Delbrück die erste internationale Schulklasse installiert, um Flüchtlingen schnell die Deutsche Sprache vermitteln zu können – lange vor dem großen Flüchtlingskrise, die wir im Moment haben. Es müssen aber auch die Ängste der Menschen im Zusammenhang mit der Flüchtlingssituation ernster genommen werden. Zudem können die Politik nicht nur auf das Ehrenamt setzen, sondern muss selber stärker Verantwortung übernehmen, erklärt Roze Özmen.
Gemeinsam blicken die FDP-Mitglieder optimistisch in die Zukunft. Mit den guten Ergebnissen der Kommunalwahl in Hessen im Rücken besteht auch berechtigte Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausgang der Landtagswahlen am kommenden Sonntag. Darauf hat insbesondere auch der Kreisvorsitzende der Liberalen, Hermann Ludewig, in seinem Grußwort hingewiesen.