08.07.2023
Die Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne, gelegen in Schloß Holte-Stukenbrock, soll zu einer Gedenkstätte von nationaler und internationaler Bedeutung ausgebaut werden. Ein entsprechendes Umsetzungskonzept liegt vor, die notwendigen Investitionsmittel in Höhe von 64 Millionen Euro sind durch Zusagen des Bundes, des Landes und des LWL sichergestellt.
Aktuell befasst sich die lokale Politik in OWL mit der Frage der Finanzierung der laufenden Betriebskosten, die nach Schätzungen des Lenkungskreises zur Weiterentwicklung der Gedenkstätte bis zu 5,6 Millionen Euro pro Jahr betragen können. Der LWL und das Land NRW haben bereits Zusagen in Höhe von 75 % zu den laufenden Kosten gemacht (der LWL = 55 %, das Land = 20 %). Die restlichen 25 % sollen von der kommunalen Familie in OWL aufgebracht werden, also von den Kreisen Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Paderborn und Minden-Lübbecke, sowie der Stadt Bielefeld. Auch die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock ist mit einer Beteiligung eingeplant.
Dazu erklärt der Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion, Thorsten Baumgart: „Die FDP-Kreistagsfraktion steht voll und ganz hinter den Planungen zum Ausbau der Gedenkstätte. Es handelt sich um eines der größten Lager dieser Art auf dem Gebiet der Bunderepublik Deutschland. Etwa 300.000 Kriegsgefangene, primär aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, haben das Lager durchlaufen. Nach Schätzungen sind bis zu 65.000 Verstorbene auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Lagers bestattet. Nur dem unermüdlichen jahrzehntelangem Einsatz vieler ehrenamtlicher engagierter Menschen ist es zu verdanken, dass diese Geschichte nicht in Vergessenheit geraten ist. Wir stehen hier in der Verantwortung für die Zukunft.“
Nach der Sommerpause wird sich der Kreistag mit der Frage befassen, welchen finanziellen Beitrag zu den laufenden Kosten der Kreis Gütersloh leisten wird. Dabei drängt die Zeit, denn die Förderzusagen des Bundes sind zeitlich begrenzt. Bis Ende des Jahres muss das gesamte Finanzierungskonzept stehen. Andernfalls droht das Projekt zu scheitern. Dazu Thorsten Baumgart weiter: „Für die FDP-Fraktion kann ich fest zusagen, dass wir zu einem substanziellen Beitrag durch den Kreis Gütersloh bereit sind, um der Verantwortung vor der Geschichte gerecht zu werden. An uns wird das Projekt nicht scheitern. Aktuell zeichnet sich allerdings ab, dass möglicherweise der angedachte kommunale Anteil von 25 % nicht zustande kommen wird. Gleichzeit wurde an verschiedenen Stellen immer wieder die berechtigte Frage gestellt, warum der Bund bisher keine Zusage zu einer Beteiligung an den laufenden Betriebskosten einer Gedenkstätte macht, obwohl es sich um einen Ort der Erinnerung von nationaler und internationaler Bedeutung handelt.“
Die FDP-Kreistagsfraktion hat sich daher konkret an die FDP-Bundestagsfraktion gewendet und um Unterstützung in dieser Fragestellung gebeten. "Ein Beitrag des Bundes wäre enorm hilfreich, um die kommunale Familie auf Dauer zu entlasten", so Baumgart.